31.07.2016

Rund 2.200 Teilnehmer besuchen Allianzkonferenz „Freispruch für alle”

Die 121. Allianzkonferenz ist am Sonntag mit einem Abschlussgottesdienst zu Ende gegangen. Michael Diener, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, bezog sich in seiner Predigt auf das Motto der Konferenz „Freispruch für alle“. Er sagte dazu: „Gottes Freispruch für uns gibt uns eine große Freiheit.“ Diese Freiheit hätten Christen auch im Umgang mit Menschen, die andere Überzeugungen teilten als man selbst. „Wenn Gott mich freispricht, kann ich andere Menschen nicht mehr richten“, sagte Diener und betonte, die Evangelische Allianz sei „keine Gerichtsbewegung, sondern eine Liebesbewegung“. Deshalb setze sich das Netzwerk dafür ein, dass Christen auch bei unterschiedlichen Einzelmeinungen zusammenbleiben. Dasselbe gelte in Bezug auf die Gesellschaft insgesamt. So sei es ein Anliegen der Evangelischen Allianz, dass die sozialen Unterschiede nicht größer werden. Außerdem mache sich die Evangelische Allianz für die Integration von Flüchtlingen stark und für das Recht jedes Menschen, seine Religion auszuüben.

Michael Diener scheidet zum Jahresende aus seinem Ehrenamt als Vorsitzender der Evangelischen Allianz aus. „Ich bin dankbar, dass ich die Allianzkonferenz kennenlernen und begleiten durfte“, sagte er. Das jährliche Treffen in Bad Blankenburg bezeichnete Diener als „eine der wichtigsten Bibelkonferenzen in Deutschland“. Mit Blick auf die Zukunft forderte er einen „immerwährenden Reformanspruch“. Er sagte: „Wir müssen uns immer wieder fragen, wie es gelingt, das Feuer weiterzugeben, nicht die Asche – was soll bleiben, was muss sich ändern.“

Volker Kauder: „Wäre gern dabei gewesen“

Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, drückte in einem schriftlichen Grußwort sein Bedauern darüber aus, dass er in diesem Jahr nicht wie geplant bei der Allianzkonferenz dabei sein konnte. „Ich habe mich schon das ganze Jahr auf die Begegnung gefreut. Die Begegnung mit Ihnen auf dieser Konferenz hat mir in den letzten Jahren immer Kraft gegeben“, schrieb er. Kauder hätte am Sonntag unter anderem zum Thema „Religionsfreiheit in unserem eigenen Land“ sprechen sollen. Wegen seiner Teilnahme am Gedenkgottesdienst und dem Trauerakt für die Opfer des jüngsten Amoklaufes in München musste er seinen Auftritt bei der Allianzkonferenz jedoch kurzfristig absagen. Er rief zum Gebet für die Angehörigen der Opfer sowie für das Land auf.

Die Veranstalter zogen ein positives Fazit über die fünftägige Konferenz. Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz und Leiter der Konferenz, sagte: „Wir schauen auf eine gewinnbringende Bad Blankenburger Allianzkonferenz zurück. Die sehr intensiven Bibelarbeiten, die Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Reformation und aktuellen gesellschaftlichen Fragen haben uns herausgefordert.“

Reformation wird auch im nächsten Jahr Konferenz-Thema sein

Insgesamt besuchten etwa 2.200 Gäste die diesjährige Allianzkonferenz. Auch einige Flüchtlinge aus dem Nahen Osten waren dabei. Für Kinder und Teenies gab es parallel dazu besondere Angebote, an denen rund 150 junge Menschen teilnahmen. 50 Teilnehmer waren beim Internationalen Jugendcamp dabei, das schon in der Woche vor der Konferenz lief. Einer guten Tradition folgend spendeten am Freitagnachmittag 50 Konferenzbesucher Blut bei einer Aktion des Deutschen Roten Kreuzes. Die von mehr als 60 Einzelveranstaltungen am besten besuchte war die Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Siegfried Fietz, der dabei selbst als Solist mitwirkte. Das Konzert war mit 700 Karten ausverkauft. Mit einem „Dankesfestival“ war die Konferenz auch mitten in der Stadt Bad Blankenburg präsent: Auf dem Marktplatz gab es am Samstagnachmittag unter freiem Himmel verschiedene künstlerische Darbietungen und Impulse, die zum Danken anregen sollten. Mit dabei war auch Bad Blankenburgs Bürgermeister Frank Persike (Die Linke), vor dessen Rathaus die Bühne aufgebaut war. Er äußerte seine Dankbarkeit über seine wiedergewonnene Gesundheit nach schwerer Erkrankung im vergangenen Jahr und über die Grüße, die er damals von den Konferenzteilnehmern erhalten hatte.

Die diesjährige Allianzkonferenz beschäftigte sich vom 27. bis 31. Juli unter dem Motto „Freispruch für alle“ unter anderem mit Texten aus dem Brief des Paulus an die Römer. Diese lieferten wesentliche Impulse für die Reformation. In diesem Sinne sollte die Konferenz auch ein Beitrag zum Reformationsgedenken sein. Dieses Thema wird im kommenden Jahr fortgesetzt: Vom 26. bis 30. Juli 2017 steht die Allianzkonferenz unter dem Leitwort „reform.aktion“.

Die Deutsche Evangelische Allianz ist ein Netzwerk evangelischer Christen und Gemeinden verschiedener theologischer Prägung. Als solches ist sie Teil einer weltweiten Bewegung. In Deutschland hat sie ihren Sitz im thüringischen Bad Blankenburg.