05.08.2018

Prinz Asfa-Wossen Asserate auf der 123. Allianzkonferenz

Asserate forderte ein Ende der „sogenannten Realpolitik“ gegenüber Afrika

Prinz Dr. Asfa-Wossen Asserate

B a d B l a n k e n b u r g (DEA) - „Ich bin ein lebendes Beispiel der Barmherzigkeit Gottes“, sagte Prinz Asfa-Wossen Asserate auf der 123. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg. „Wie sonst hätte ich als einziges Mitglied des Kaiserhauses vor 50 Jahren den Torturen der äthiopischen Revolution entkommen sollen?“ Der Äthiopier ist Mitglied des entthronten äthiopischen Königshauses, das sich in der Linie der biblischen Königin von Saba auf König David als Vorfahren beruft.

Asserate hat sich auf der Allianzkonferenz, die in diesem Jahr unter dem Motto „Berufung" stand, unter anderem zu den Themen Migration und Integration geäußert. Asserate lebt seit 50 Jahren in Deutschland. Er hatte einen Monat, bevor eine Ausreisesperre für alle Mitglieder des Kaiserhauses verhängt wurde, das Land verlassen. Seine Berufung sei es vor allem, Menschen auf diesen barmherzigen Gott hinzuweisen, so der Prinz. „Inzwischen ist Deutschland mein Heimatland, Äthiopien mein Vaterland.“

Migranten sollen Gesetze und Kultur der Gastländer achten

Nach Ansicht von Asserate müsse man die „zwei Herzen“ in der Brust von Migranten durchaus achten. Das dürfe aber nie der Integration entgegenwirken. Als allererstes müssten Neuankömmlinge Deutsch lernen, um sich in Sprache und Kultur zurechtzufinden. Die gelte auch für Menschen aus aus vermeintlich sicheren Herkunftsländern. Die Trennung zwischen „unsicheren" und „sicheren" Herkunftsländern müsse noch einmal überdacht werden.

Ein Immigrant müsse beachten, dass er in Deutschland zu Gast sei. Dies bedeute „ohne Wenn und Aber die Gesetze des Landes zu halten und Sitten und Gepflogenheiten zu akzeptieren“. Eigenarten anderer Religionen gelte es zu tolerieren, aber nur soweit, wie sie nicht mit lokalen Gesetzen in Konflikt stünden. Die gesamte europäische Kultur und Zivilisation beruhe auf dem Christentum.

Asserate sieht die „Urproblematik“ der Migration in Afrika darin, dass „die Gewaltherrscher, die Flüchtlinge exportieren, stets von Europa alimentiert wurden“ und forderte ein Ende der „sogenannten Realpolitik“ gegenüber Afrika. „Das ist in Wirklichkeit Appeasement", erklärte Asserate.

Asserate: „Friede in Äthiopien ist Gotteswunder"

Die Aufgabe für Europa sei, gute und humane Regierungen in Afrika zu fördern. Entwicklungshilfe bringe nichts, wenn sie durch Korruption in die falschen Hände gerate. „In den letzten 50 Jahren sind über zwei Billionen Dollar aus dem Westen als Entwicklungshilfe nach Afrika gekommen – aber etwa 1,6 Billionen davon sind direkt zurückgeflossen. Sie stecken in Häusern in Paris und London oder in Yachten an der Riviera“. Daher sei die Förderung von guten Regierungen die Voraussetzung, ohne die nichts gehe.

Asserate zeigte sich begeistert von der Entwicklung in seinem Geburtsland. „Wir haben in den letzten drei Monaten ein wahres Gotteswunder in Äthiopien erlebt. Insofern bin ich im siebten Himmel und hoffe, dass Gott mich dort lässt“, sagte Asserate. Äthiopien hatte kürzlich Frieden mit dem benachbarten Eritrea geschlossen – nach 20 Jahren.

Auf der 123. Allianzkonferenz im thüringischen Bad Blankenburg hatten sich vom 01. bis zum 05. August 2018 rund 1.750 Christen aus dem ganzen Bundesgebiet, vor allem aus Mitteldeutschland, zusammen gefunden. 2019 wird die Konferenz vom 31. Juli bis zum 04. August unter dem Motto „Hoch und heilig" stattfinden. Im Zentrum der Konferenz werden dann Texte aus dem Hebräerbrief stehen.